Krätze

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Bei Krätze handelt es sich um eine ansteckende Hauterkrankung, die durch Parasiten, sogenannte Krätzmilben, verursacht werden. Bei Krätze entzündet sich die Haut und es entsteht ein starker Juckreiz. Was Sie noch alles zur Krankheit wissen müssen, zeigen wir hier.

Was ist Krätze?

Die Krätzmilbe (Scabies) ist rundlich und weist eine Größe bis 0,4 Millimeter auf – wobei hier die Weibchen größer als die Männchen sind. Zudem hat die Krätzmilbe einen durchscheinenden Körper, vier Beinpaare sowie kräftige Mundwerkzeuge. Da Krätzmilben auf Sauerstoff angewiesen sind, halten sie sich hauptsächlich in der Hornschicht der Haut auf und dringen dabei nicht weiter in die Haut ein.

Ursachen und Entstehung von Krätze

Der Hautbefall der Milben erzeugt eine Reaktion des Immunsystems und es entstehen die für Krätze typischen Hautveränderungen.
Die meisten Symptome werden dabei durch die weiblichen Krätzmilben verursacht. Diese bohren sich in die Hornschicht der Haut ein und legen in den Milbengängen ihre Eier ab. Nach zwei bis vier Tagen schlüpfen aus den Eiern Larven, die sich innerhalb weniger Wochen zu geschlechtsreifen Milben umwandeln. Im Gegensatz zu den Männchen – welche sich nur auf der Hautoberfläche befinden und eine kurze Lebensdauer aufweisen – werden die Weibchen etwa vier bis sechs Wochen alt.

Risikogruppen

Krätze kann in allen Altersgruppen vorkommen, wobei es einige Personengruppen gibt, bei denen die Krankheit häufiger ausbricht als bei anderen. Hierzu zählen:

Kinder

Das Immunsystem von Kindern ist noch nicht vollständig ausgebildet, weshalb sie anfälliger für Krankheiten sind. Hinzu kommt, dass Kinder untereinander häufig Körperkontakt haben.

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Abbildung 1: In Einrichtungen wie Kindergärten tritt Krätze häufig auf, da dort Körperkontakte schwerer vermieden werden können

Senioren und demenzkranke Menschen

Besonders betroffen sind hierbei Menschen, die bereits an Vorerkrankungen litten, ein geschwächtes Immunsystem aufweisen und in Gemeinschaftseinrichtungen untergebracht sind.

Menschen, deren Juckreizwahrnehmung herabgesetzt ist

Zu dieser Personengruppe zählen vor allem Menschen, die an Diabetes mellitus oder dem Down-Syndrom leiden.

Des Weiteren sind HIV-Patienten, Menschen mit Krebserkrankungen sowie Menschen mit einem geschwächten Immunsystem stark betroffen.

Krätze: Ansteckung

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Scabies ist eine ansteckende Hautkrankheit, bei der die Krätzmilben von einem Menschen auf den anderen übertragen werden. Um sich mit Krätze anzustecken, ist in der Regel ein längerer Körperkontakt nötig. Häufig werden die Parasiten daher beim Nutzen eines gemeinsamen Bettes, beim gemeinsamen Spielen, bei der Körperpflege, beim Kuscheln oder Geschlechtsverkehr übertragen. In der Regel führen ein kurzes Händeschütteln oder eine Umarmung zu keiner Übertragung.

Bei der Scabies crustosa – eine hochansteckende Form von Krätze – kann die Übertragung der Krätzmilben jedoch auch durch kürzeren Körperkontakt sowie über Gegenstände erfolgen.

Abbildung 2: Krätze-Erkrankte sollten längeren Körperkontakt zu anderen Menschen meiden

Krätze: Symptome und Verlauf

Die ersten Krätze Symptome treten etwa nach zwei bis acht Wochen nach der Ansteckung auf. Betroffene leiden unter starkem Juckreiz und es können ekzemartige Hautveränderungen hinzukommen, wie Rötungen, Pusteln, Bläschen und Schuppenbildung.

Vor allem sind die weiblichen Krätzmilben für die Symptome verantwortlich, da sie sich in die Hornschicht der Haut einbohren und dort ihre Eier ablegen. Die Parasiten bevorzugen hierbei Körperstellen mit hohen Temperaturen und dünner Hornschicht, weshalb Krätze Symptome in bestimmten Hautbereichen auftreten, wie z.B.:

  • im Brust- und Achselbereich
  • im Bereich des Bauchnabels
  • an den Handgelenken
  • zwischen Fingern und Zehen
  • im Genitalbereich

Im Bereich des Kopfes, Nackens und Rückens kommt es nur selten zu Beschwerden. Sind Säuglinge oder Kleinkinder an Krätze erkrankt, so ist auch ein Milbenbefall im Gesicht möglich. In einigen Fällen kann außerdem der ganze Körper von den Symptomen betroffen sein.

Tritt eine Komplikation der Scabies auf, ist die Rede von einer Superinfektion. Diese kann durch ständiges Kratzen hervorgerufen werden. Durch das Kratzen können Bakterien wie Staphylokokken oder Streptokokken in die geschädigten Hautstellen eindringen und eine Infektion hervorrufen. Zudem besteht die Gefahr, dass sich Lymphgefäße entzünden sowie eine Wundrose oder rheumatisches Fieber ausgelöst werden.

Diagnose und Behandlung

Häufig kann der Arzt anhand typischer Symptome erkennen, ob die Person an Krätze erkrankt ist: die befallene Haut juckt, es haben sich schuppig-krustige Stellen gebildet, die Haut weist Papeln auf und es lassen sich Kratzspuren auf der Haut finden.

Besteht ein Verdacht auf Scabies, nutzt der Arzt eine spezielle Lupe, das sogenannte Dermatoskop, und kann damit die Milbe am Ende der Milbengänge nachweisen und die Diagnose absichern. Um die Milben nachzuweisen, wird die obere Hautschicht über dem Ende eines Milbengangs, mithilfe eines Skalpells oder einer Nadel, vorsichtig eingeritzt. Die weibliche Milbe bleibt an der Nadel hängen und kann mithilfe eines Tesafilm-Streifens entnommen werden. Die Milbe ist unter einem Mikroskop gut sichtbar.

Nicht immer gestaltet sich der Milbennachweis einfach, denn statt der Eier, werden häufig nur leere Eihüllen oder Kotkügelchen gefunden. Diese sind jedoch ebenfalls ein ausreichender Beweis für die Krätze Diagnose.

Für die Krätze Behandlung können verschiedene Medikamente eingesetzt werden. Diese bewirken, dass die Milben in der Haut absterben. Da einige Präparate jedoch mit starken Nebenwirkungen einhergehen können, ist es Aufgabe des Arztes, eine angemessene Therapiemethode auszuwählen – dies gilt insbesondere für Schwangere, stillende Mütter und Kinder.

Der am häufigsten eingesetzte Wirkstoff bei Krätze ist Permethrin. Hierbei handelt es sich um eine 5%ige Creme, die großflächig auf die betroffenen Hautpartien aufgetragen wird und etwa acht bis zwölf Stunden einwirken muss, bevor sie mit Wasser abgewaschen wird. Nach der einmaligen Behandlung dürfen Betroffene wieder eine Gemeinschaftseinrichtung besuchen oder zur Arbeit gehen.

Für die Behandlung wird zudem die oral einzunehmende Substanz Ivermectin – welche seit Mai 2016 in Deutschland zugelassen ist – verwendet. Diese Substanz gilt als sehr sicher und wird zweimal im Abstand von ein bis zwei Wochen eingenommen.

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Weitere Wirkstoffe, die zur Behandlung der Krätze angewendet werden können, sind Benzylbenzoat und Crotamiton. Diese werden in Form einer Creme oder Salbe auf die Haut aufgetragen. Beide Stoffe weisen jedoch ein schlechtes Wirkungs- Nebenwirkungsverhältnis auf, weshalb diese Mittel nur als zweite Wahl verwendet werden sollten.

Da Milben eine begrenzte Zeit in Textilien überleben können, sollten nach der Behandlung zudem die Kleidung und die Bettwäsche gewechselt werden.

Abbildung 3: Um die Milben abzutöten, sollte die Bettwäsche gewechselt und bei 60 Grad gewaschen werden

Krätze vorbeugen

Um Krätze vorzubeugen, sollte in erster Linie ein enger Kontakt mit Infizierten vermieden werden. Hat bereits ein enger Kontakt mit einer infizierten Person stattgefunden, sollten – noch bevor irgendwelche Symptome verspürt werden – für etwa fünf bis sechs Wochen Hautkontakte gemieden werden. Bei den ersten Anzeichen eines Milbenbefalls sollte zudem schnellstmöglich ein Hautarzt aufgesucht werden.

Hausmittel gegen Krätze

Es gibt einige Hausmittel, die bei der Behandlung von Krätze eingesetzt werden und damit die Heilung beschleunigen können. Darunter zählen unter anderem:

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Teebaumöl

Ein geeignetes Hausmittel gegen Krätze ist zum Beispiel Teebaumöl. Das Öl tötet die Parasiten ab, weist eine desinfizierende Wirkung auf und unterstützt die Wundheilung. Zur Selbstbehandlung wird Teebaumöl und Olivenöl 1:1 gemischt und mit einem Wattepad zweimal täglich auf die betroffene Hautpartie getupft. Auch ein warmes Bad mit 15 Tropfen Teebaumöl können bei der Behandlung von Krätze helfen.

Teebaumöl ist in jeder Apotheke erhältlich. Bei Apoly können Sie sich das Hausmittel zudem nach Hause liefern lassen.

Abbildung 4: Teebaumöl Bergland – Hausmittel gegen Krätze

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Zwiebelschalen

Zwiebelschalen helfen ebenfalls bei der Behandlung von Krätze. Die Zwiebelschalen – etwa eine Handvoll – werden in einem Liter Wasser für 30 Minuten gekocht – anschließend abkühlen lassen und abseihen. Das Mittel wird unverdünnt mehrmals täglich auf die juckende Haut aufgetragen.

Essig

Auch Essig hat sich als geeignetes Mittel gegen Krätze bewährt. Um die Krätzmilben mithilfe von Essig zu bekämpfen, werden Essig und Wasser 1:1 gemischt und auf die Haut aufgetragen. Nach etwa 15 Minuten Einwirkzeit mit lauwarmen Wasser abspülen und die Prozedur dreimal täglich wiederholen.

Abbildung 5: Zwiebelschalen als natürliche Behandlungsmethode bei Krätze

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Kräuter

Bestimmte Kräuter helfen bei der natürlichen Behandlung von Krätze. Besonders gut eignen sich hierzu die Heilpflanzen Salbei, Thymian, Johanniskraut, Lavendel und Pfefferminze. Die Heilpflanzen müssen stark abgekocht werden, bevor sie direkt auf der Haut angewendet werden können.

Aloe vera

Aloe vera-Gel befeuchtet und pflegt die durch Krätze strapazierte Haut und unterstützt damit die Heilung.

Abbildung 6: Kräuter sind ein bewährtes Hausmittel gegen Krätze

Fazit

Bei ersten Anzeichen von Krätze ist umgehend ein Arzt aufzusuchen. Wird die Therapie nicht rechtzeitig begonnen, kann Scabies chronisch werden. Erkrankte sollten zudem Hautkontakt zu anderen Personen meiden und nach der Behandlung Kleidungsstücke und Bettwäsche wechseln. Erfolgt die Behandlung rechtzeitig, gehören die Beschwerden bald der Vergangenheit an.

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